PLANUNG.
Das Um und Auf in der Werkstatt.
Wenn wir von Perfektion reden und Sicherheit versprechen, geht es auch um vorausschauendes Handeln. Deshalb prüfen wir im Sommer in aller Ruhe die eingelagerten Winterreifen.
„Ja, kommen Sie morgen. Wir kriegen das schon hin.“ – Diese Art der Terminvereinbarung wird es immer geben müssen. Das sind Notfälle und dann improvisieren wir. Aber das darf nicht die Norm sein. Weil das weder für die Kunden, noch für uns dauerhaft funktioniert.
Alleine die Finanzierung von Lagerflächen ist aufgrund der allseits bekannten Preissteigerungen ein Thema geworden. Wir können nicht alles, was wir vielleicht brauchen, in vielfacher Ausfertigung bei uns einlagern. Jeder Quadratmeter Lagerfläche kostet Geld und wir müssten das, wenn wir es mit teurer Lagerfläche übertreiben, an die Kunden weitergeben. Wenn man die Sachen nicht verfügbar hat und zugleich den Kunden sagt „das machen wir schon“, dann entsteht Stress im System. Der Druck muss sich entladen. Beim Geld, bei der Qualität oder bei der Zeit. Denn natürlich „machen wir das schon“. Aber wie und zu welchen Kosten und in welchem Zeitraum?
Daher ist die Materialbeschaffung für uns eine Angelegenheit von just-in-time. Und dafür braucht es Planung und vorausschauendes Handeln. Das ist das neue Um und Auf in der Kfz- Werkstatt. Gute Planung sichert Qualität und spart Geld.
Und die Planung setzt bei der Terminvergabe an. Für den Kunden ist es ein Termin im Kalender. Für uns ein spannender interner Prozess. Was brauchen wir denn für das Anliegen der Kundin? Wo bekommen wir das her? Da kommt ein Anruf einer Kundin: der ÖAMTC sagt, die Feder ist gebrochen. Am besten sollte sie nur mehr zu uns fahren und keinen Meter weiter. Federn sind relativ gut verfügbar. Wir kriegen das in einer sinnvollen Zeit hin. Ein klassischer Notfall.
Bei vielen Notfällen heißt es dann „ich bin auf das Auto angewiesen.“ Da sollten wir also einen Ersatzwagen bereitstellen können. Das gehört zum Service. Die Bereitstellung von Ersatzwagen ist eine Service-Leistung, die auch geplant und natürlich finanziert werden muss.
Planung heißt auch, dass wir in den Sommermonaten die eingelagerten Winterreifen kontrollieren. Wenn der Zustand der Reifen kritisch ist, dann können wir das den Kunden zeitgerecht sagen. Und so war es auch diesen Sommer. Wir haben alle Reifen und Felgen geprüft, wir konnten bei Bedarf Empfehlungen für neue Reifen geben, die Kunden hatten ausreichend Zeit, diese Angebote zu prüfen. Wir konnten alles gut vorbereiten, indem wir die gewünschten Reifen eingekauft und vormontiert haben. Und dann kommt der Kunde zum Reifenumstecken und fährt nach 20 Minuten weg. Wie immer, weil alles gut geplant war.
Der nächste Schritt ist die Digitalisierung. Das ist in vielen Kfz-Betrieben noch nicht angekommen, aber unausweichlich. Auch wir haben alles auf Handzettel aufgeschrieben und dann in Ordner abgelegt. Dem Kunden ist es egal, wie ich seine Informationen speichere, solange ich sie verfügbar habe, wenn er kommt. Intern aber macht es einen Unterschied. Handschriften sind fehleranfällig. Und die Ordner, wo die Zettel abgelegt werden, rühren wieder an dem Lagerproblem. Es geht nur um Büroordner? Ja, aber um sehr viele. Wir beginnen daher, die Kundendaten elektronisch zu erfassen und zu verwahren.
Digitalisierung, Just in time, gute Planung. Darum geht es, wenn wir (wie in unserer Titelgeschichte) „Sicherheit“ versprechen.
KI in der Kfz-Werkstatt
Die Digitalisierung wird bald auch bei der Datenerfassung helfen.
Es werden bereits Roboter entwickelt, die selbsttätig Reifen vermessen und kategorisieren. Er scannt alle Reifen, misst die Profiltiefe, nimmt alle ablesbaren Daten auf. Dann sind Baujahr, Dimension und Markennamen digital eingelesen. Nicht nur das: der Roboter erfasst auch alle Beschädigungen an Reifen und Felgen.
Solche Roboter haben wir noch nicht, sie sind ein Zukunftsszenario. Aber wir werden sie hier bei Marxrieser haben, sobald sie ausgereift und leistbar sind. Denn dazu ist KI gedacht – Routinetätigkeiten präziser auszuführen, als wir Menschen es können. Die Mitarbeiter* innen werden von solchen Routinen entlastet und arbeiten dort, wo Geschick und Kreativität gefordert sind.
Just-in-time
Der Anglizismus Just-in-time („gerade zur rechten Zeit“) oder auch bedarfssynchrone
Produktion bezeichnet in der Produktionswirtschaft ein logistikorientiertes, dezentrales Organisations- und Steuerungskonzept, bei dem nur das Material in der Stückzahl und zu dem Zeitpunkt geliefert und produziert wird, wie es auch tatsächlich zur Erfüllung
der Kundenaufträge benötigt wird. – Wikipedia, Sept. 2023